Hallo Stefanie, stell dich bitte kurz vor. Wer bist du und was machst du momentan beruflich?

Mein Name ist Steffi Glatt, ich bin Head of Digital Media und Marketing bei den Zürcher Oberland Medien AG.
Mein Job ist es ein Verlagshaus in die digitale Zukunft zu führen.
Das beinhaltet den Ausbau und die digitale Weiterentwicklung unserer Plattformen und unseres digitalen Angebots sowie die Vermarktung dessen.

Stefanie Glatt

 

1. Wie ist dein Werdegang? Wie bist du zu deiner heutigen Position gekommen?

Ich habe 4 Jahre bei einem Werbevermarkter gearbeitet, durfte dort verschiedene Abteilungen auf,- und ausbauen. Während dieser Zeit konnte ich unterschiedliche Erfahrungen sammeln, habe Kampagnen sowohl im Print und im digitalen Bereich umgesetzt und viel mit Self-Booking-Tools gearbeitet, die stetig weiterentwickelt werden mussten.

 

2. Welche Trends siehst du für die kommenden Jahre im Digital Marketing?

Der Trend wird noch mehr zu personalisierten Inhalten gehen, sowohl im Bereich Werbung aber auch im Bereich von Content, ganz gleich ob das eine Plattform, ein Video oder ein Banner ist. Online-Kunden sind von Angeboten frustriert, wenn der Inhalt nicht mit Ihren Interessen übereinstimmt. Daher ist es wichtig diesen zu personalisieren, sowohl in Bezug auf die Zielgruppe aber auch auf die Geräte abgestimmt, die der jeweilige User nutzt.
Auch das Thema Ai (Artificial Intelligence) und somit die Analyse und Automation von Daten wird noch grösser werden, weil wir uns einfach immer mehr daran gewöhnen (wollen) von automatisierten Prozessen unterstützt zu werden um kreativer, schneller oder effizienter zu arbeiten. Gerade Marketer können daraus erheblich profitieren weil wir in Echtzeit Suchverläufe, Kaufverhalten und Interessen von Kunden durch künstliche Intelligenz auswerten können, um aus erhobenen Daten zu lernen, Erkenntnisse über Kunden zu gewinnen und Ihnen aufgrund der Prognose und identifizierten Mustern die passenden Angebote zu unterbreiten.

 

3. Was schätzt du an deinem Beruf am meisten?

Es ist kein Tag wie der andere. Ich setzte, zusammen mit meinen Teams, regelmässig neue Projekte um. Das kann ein Relaunch unseres Newsportals zueriost.ch sein oder eine neue App für unsere E-Paper aber auch die Planung von digitalen Kundenkampagnen oder von eigenen Kampagnen um unser Angebot zu vermarkten.

 

4. Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, welche man für das Digitale Marketing benötigt?

Obwohl auch technisches Know-how und ein Gespür für Entwicklungen und Trends nötig ist, sollte das Verständnis für die Bedürfnisse von Kunden/User sehr hoch sein, zusammen mit dem Willen die Ziele des eigenen Unternehmens damit in Einklang zu bringen.
Zusätzlich sollte man unglaublich flexibel sein, weil wir uns in einer Branche bewegen, die sich schneller und flexibler entwickelt wie jede andere. Mutig sein, Neues auszuprobieren und fähig Projekte in kurzer Zeit zu analysieren und zu optimieren, wenn nötig.
In der Regel lege ich digitale Projekte auf die maximale Dauer von 3 Jahren aus um flexibel zu sein und um die Möglichkeit zu behalten auf Märkte und Entwicklungen zu reagieren.

 

5. Welches sind deine wichtigsten News Quellen rund ums Digitale Marketing?

Ich tausche mich viel mit Kollegen aus, weil sich immer wieder rausstellt, dass wir alle vor den gleichen Aufgaben stehen. Netzwerkpflege mit Kollegen aus der gleichen Branche ist daher ein grosser Bestandteil. Ansonsten verfolge ich viele Blogs zu unterschiedlichen digitalen Themen und höre diverse Podcasts zum Thema.

 

6. Hättest du früher gedacht, dass du heute in dieser Branche tätig bist?

Für mich war immer klar, dass ich in der Medienbranche arbeiten möchte.
Um das zu erreichen habe ich mich weitergebildet und Erfahrungen gesammelt über unterschiedliche Jobs in diesem Bereich.

 

7. Auf welche Tools könntest du nicht verzichten?

Die Analyse des Nutzerverhaltens sowohl bei unserem eigenen Inventar aber auch bei der Umsetzung von Kundenkampagnen ist unerlässlich. Da führt einfach kein Weg an GoogleAnalytics vorbei oder an einem CRM-System, mit welchem wir unterschiedliche Datenquellen auswerten können. Auch unerlässlich ist unser Adserver, um unsere Kampagnen auszuspielen und den Erfolg dieser zu Messen.
Zudem benötige ich  Projektsysteme wie Basecamp oder Youtrack, gerade bei der Umsetzung von digitalen Projekten.

 

8. Welche Rolle spielt bezahlte Werbung in deiner allgemeinen Strategie?

Für mich in zweierlei Hinsicht eine entscheidende Rolle.
Zum einen sind wir Publisher und bieten unseren Kunden verschiedene Werbemöglichkeiten an. Die Kampagnen lancieren wir in der Regel crossmedial über verschiedene Channels, je nach Marketingziel und Zielgruppe des Kunden. Wir sind bestrebt unser Angebot stetig auszubauen, ein wesentlicher Teil unserer digitalen Strategie.

 
Auf der anderen Seite ist mir das Marketing unterstellt und somit die Vermarktung unserer Eigenmarken und Angebote, die ich zusammen mit meinem Team umsetze.
Auch hier platzieren wir bezahlte Werbung um unser Angebot auf den verschiedenen Kanälen entsprechend zu bewerben sowohl im Bereich Social Media, Google oder aber als
Display oder Video-Ads, die wir programmatisch in unterschiedliche Netzwerke ausspielen.

 

9. Welche sind die effektivsten und wichtigsten Social-Media-Kanäle für dich?

Das kommt sicher auch immer ein bisschen auf unser Thema an das wir bewerben aber im Allgemeinen würde ich sagen: LinkedIn, Instagram/Facebook, Youtube.

 

10. Erzähl uns etwas über deine Erfolgreichste Kampagne? Was hat zu diesem Erfolg geführt?

Das kann ich so ehrlich gesagt gar nicht sagen. Ich habe in der Vergangenheit so viele Kampagnen für Kunden umgesetzt, da waren viele spannende dabei.

Ich würde eher sagen es ist das Gesamte auf das ich stolz bin.
Als ich vor zwei Jahren meinen aktuellen Job angetreten durfte, habe ich recht schnell festgestellt, dass unser digitales Angebot begrenzt ist.

Ich habe dann in einem traditionellen Verlagshaus, das bis dahin primär auf den Print-Bereich ausgerichtet war, eine Digital Abteilung aufgebaut.
Heute, ein Jahr später, ist daraus ein Team entstanden, das crossmediale Kampagnen für Kunden umsetzt. Ob das eine Video oder Display-Kampagne ist, die auf Google, Social Media oder programmatisch ausgespielt wird oder ob das eine Landingpage, Microsite oder ein PR/CM Text für einen Kunden ist, der online geht?
Wir sind in der Lage alles im eigenen Haus zu produzieren und umzusetzen.
Es ist schon cool zu sehen wie das entstanden ist und stetig wächst!

 

11. Wie gehst du mit Misserfolgen um? Wie kannst du daraus lernen?

Ja, ich musste lernen, dass es den auch gibt 🙂

Für mich schwierig, weil ich mich als ungeduldig und perfektionistisch bezeichnen würde.
Die Konsequenz ist, ich möchte alles gleich und fehlerfrei.
Dass das nicht immer geht und dass es auch Fehler braucht um neue Erkenntnisse zu gewinnen und dann im zweiten Schritt besser zu werden, musste ich lernen – tue es noch.

 

12. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Marketingkanäle?

Da gehört ganz klar SEO/SEA dazu aber auch Social Ads/Video Ads oder
Content-Marketing Kampagnen. Und natürlich gehört auch ein guter Sales dazu!

 

13. Was machst du, um an frische Ideen zu kommen?

Ich fahre Auto. Es ist unglaublich aber ich muss sehr oft anhalten um mir Sprachnachrichten zu schicken weil mir auf der Fahrt etwas einfällt oder ich die Lösung für ein Problem finde, das mich länger beschäftigt hat.

 

14. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus? Was machst du morgen zuerst und was ist deine letzte Aufgabe bevor du das Büro verlässt?

Den gibt es zum Glück nicht – eine der vielen positiven Dinge an meinem Job.
Bei mir sieht kein Tag aus wie der andere.
Es gibt ein paar beständige Meetings die Woche über aber grundsätzlich ist bei mir jeder Tag anders, auch weil sich die Projekte die ich umsetzen darf so vielseitig abwechseln.

 

15. Wer oder was ist deine Inspiration?

Der Wille nicht auf der Stelle zu stehen, Ziele zu haben, diese zu erreichen und sich darüber weiterzuentwickeln.

 

16. Was machst du, um abzuschalten / Was unternimmst du, um einen Ausgleich zu finden?

Ich reise sehr gerne und versuche Sport zu machen, was mir beides leider weniger oft gelingt, als ich es gerne hätte.
Dafür koche ich oft und backe viel, was für mich super ist um abzuschalten.

 

17. Was freut dich im Beruf am meisten / Was sind die Sonnenseiten in deinem Beruf?

Er ist unglaublich vielfältig. Er beinhaltet sowohl technische Komponenten, Projektaufgaben, Arbeiten mit Teams und Projektgruppen. Ich darf Strategien ausarbeiten um neue Bereiche aufzubauen oder bestehende zu optimieren, dafür neue Themen ausprobieren und das alles über verschiedene Abteilungen hinweg.
Das kann der Relaunch unseres Newsportals sein oder die Einführung neuer
E-Paper oder Marktplätze.
Oder aber die Einführung eines neuen Systems, welches die einheitliche Verarbeitung verschiedener Abteilungen mit sich bringt oder die Unterstützung meines Teams bei der Planung einer digitalen Kampagne. Die Spielwiese an digitalen Themen in unserem Haus ist so gross, bei mir laufen sie alle zusammen.

 

18. Was ärgert dich im Beruf am meisten / Was sind die Schattenseiten an deinem Beruf?

Manchmal muss man Dinge einfach tun, einfach mal was ausprobieren um zu schauen ob es funktioniert. Dazu gehört es auch einfach mal mutig zu sein. Mich ärgert es oft wenn Themen zu lange diskutiert werden, ohne dass man eine Entscheidung fällt und es schlussendlich versandet.

 

19. Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?

Weil er vielseitig ist, zukunftsorientiert und sich stetig ändert. Das beinhaltet, dass auch ich immer mitgehen muss. Ich mag keinen Stillstand und bei zu viel Routine wird mir schnell langweilig.

 

Vielen Dank für das Interview und deine Zeit Stefanie!

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